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Cilento

Reise in die Antike: Paestum und Elea/Velia

An der Küste des Cilento waren ab dem 5. Jh. v. Chr. zwei wichtige Zentren griechischer Kulturen ansässig: Poseidonia, das spätere Paestum, und Elea, unter den Römern Velia und heute Ascea.

In Paestum, gelegen im nördlichen Cilento, gibt es drei hervorragend erhaltene griechisch-dorische Tempel zu besichtigen. Erst 1968 wurde das Grab des “Turmspringers” entdeckt, das mit fünf Fresken ein bedeutendes Zeugnis antiker Kunst ablegt.

Zu sehen ist dieses, neben weiteren Fundstücken aus der Zeit der Griechen und Römer, im Archäologischen Museum, das sich direkt neben den Ausgrabungsstätten befindet. Es zählt zu den wichtigsten Museen seiner Art in ganz Italien.

Elea erlangte Bedeutung durch seine berühmte Philosophie-Schule mit den Hauptvertretern Parmenides und Xenon. Die Überreste dieser Stadt samt Amphitheater und dem Stadttor Porta Rosa sind heute Teil des Ortes Marina di Ascea in zentraler Lage im Cilento und können täglich besichtigt werden. Von Weitem erkennt man das Areal bereits an dem runden Wehrturm, der auf einer Anhöhe oberhalb des Ortes thront.

Unesco-Weltkulturerbe: die Kartause von Padula

In Padula, im südlichen Hinterland des Nationalparks, steht mit dem spätbarocken Kartäuserkloster “San Lorenzo” das größte seiner Art in Italien. Es gehört zu den bedeutendsten kirchlichen Baudenkmälern des Landes. Seit 1998 steht das Kloster auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Auf einer Gesamtfläche von ca. 50.000 qm gibt es vor allem architektonisch einiges zu bestaunen, wie die sich über zwei Stockwerke spannende barocke Freitreppe oder den Kreuzgang mit einer Grundfläche von 90 x 130 m. Heute ist das Kloster ein Anziehungsort für Kunstliebhaber aus der ganzen Welt. In seinen Räumlichkeiten ist das Museo Archeologico della Lucania Occidentale mit einer umfassenden Gemäldesammlung untergebracht.

Ein Abstecher in das oberhalb der Kartause gelegene Städtchen Padula mit seinem mittelalterlichen Kern lohnt sich.

Cilento maritim: Meeresmuseum und Museo della Dieta Mediterranea in Pioppi

Das in Pioppi ansässige Museum gehört zu den meist besuchten Museen in der Region Kampanien. Untergebracht ist es im eindrucksvollen Palazzo Vinciprova, ein historisch bedeutsames Gebäude am Lungomare von Pioppi. Die aus Katalonien stammende Familie Ripoli hat ihn an dieser Stelle im 17. Jh. errichten lassen.

Die heutige Bezeichnung als Palazzo Vinciprova rührt von den letzten Besitzern des Gebäudes her – der Familie Vinciprova aus Omignano. Unter der Leitung G. Garibaldis hat sie aktiv an der italienischen Staatsbildung im 19. Jh. mitgewirkt.

In der ersten Etage des Museums sind insgesamt 12 Aquarien untergebracht, die die Unterwasserwelt der cilentanischen Küste abbilden. Einige der Becken sind offen, sodass die Besucher die Lebewesen und Pflanzen direkt berühren können.

Das Meeresmuseum ist darüber hinaus eine Hilfsstation für Meeresschildkröten, die an der Küste des Cilento immer häufiger anzutreffen sind.

In der zweiten Etage des Palazzo ist eine Dauerausstellung zum Thema Mittelmeerdiät (Dieta Mediterranea) untergebracht. Gewidmet ist diese vor allem dem amerikanischen Ernährungswissenschaftler Ancel B. Keys, der mehr als 40 Jahre hier gelebt und gewirkt hat. Zudem kann die Privatbibliothek von Keys besichtigt werden.

Öffnungszeiten: 10.30 – 12.30 Uhr und 17.00 – 21.00 Uhr; Dienstag geschlossen

Eintritt: 3 EUR/ Person

Führung: 2 EUR/ Person (auf Deutsch und Englisch möglich)

Infos unter www.museovivodelmare.it

Kulinarische Köstlichkeiten

Das Landschaftsbild des Cilento wird stark bestimmt von den immergrünen Olivenbäumen. Wer will, kann auch an der Ernte teilnehmen, die im Herbst stattfindet. Das milde Olivenöl erscheint mittlerweile mit der strengen Qualitätsgarantie “D.O.C.”, oft auch in Bio-Qualität. Gutes Olivenöl erhalten Sie z.B. beim Landgut Fasani, bei dem Produkte in kleineren Mengen direkt gekauft werden können oder bei der Cooperativa San Mauro Cilento, die auch cilentanische Abende mit Verköstigung ausrichtet.

Die Wasserbüffel sind die heimlichen Protagonisten der Ebene Piana di Sele um Paestum. Sie liefern den exklusiven mozzarella di bufala. Auf Landgütern wie der Tenuta Vannulo oder Barlotti kann man die beeindruckend großen und zugleich sanften Tiere aus nächster Nähe beobachten, die sahnige und wohlschmeckende Mozzarella probieren und den casari bei ihrer täglichen Arbeit zusehen. Mit flinken Händen reißen sie Stücke vom noch warmen Frischkäselaib ab. So wird der Ursprung des Wortes Mozzarellas schnell klar: “mozzare” bedeutet abzupfen.

Naturwunder im Landesinneren

Vor allem in seinem Inneren ist der Nationalpark Cilento reich an geologischen Attraktionen. Im Kalksteinmassiv stoßen Wanderer immer wieder auf spektakuläre Felsspalten, riesige Karstlöcher, Wasserfälle und beeindruckende Höhlensysteme.

Grotte di Castelcivita: Zwischen dem Fluss Calore und dem Monte Alburni befindet sich einer der größten Höhlenkomplexe Italiens. Die Grotte di Castelcivita ist eine bezaubernde unterirdische Welt aus unzähligen Gängen, Sälen und Spalten. Bis zu 4 km kann man, bei entsprechender Kondition und Trittsicherheit in die Höhle hineingehen. Im Eingangsbereich der Höhle wurden außerdem Steinwerkzeuge und Knochenreste gefunden, deren Alter man auf ca. 40.000 Jahre schätzt.

Besichtigungen:
März und Okt: 10.30 Uhr, 12 Uhr, 13.30 Uhr, 15 Uhr
April – Sept: 10.30 Uhr, 12 Uhr, 13.30 Uhr, 15 Uhr, 15 Uhr, 16.30 Uhr, 18 Uhr

>> Weitere Informationen in unserem Cilento Reiseblog

Grotte di Pertosa: Nicht minder beeindruckend ist die ca. 3 km lange Höhle nahe der Ortschaft Pertosa. Um sie zu betreten, muss zunächst der unterirdische Fluss Negro per Boot überquert werden. Die anmutenden Tropfsteinformationen, die den Besucher hier erwarten, dienen oft als außergewöhnliche Kulisse für Theateraufführungen. Auch in Pertosa weisen Fundstücke aus der Bronzezeit auf eine frühe Besiedlung der Region hin.

Besichtigungen:
März, Okt: 10 – 17 Uhr
April – Mai: 9 – 19 Uhr
Juni – Aug: 10 – 19 Uhr
Sept: 10 – 18 Uhr
Montag Ruhetag von 01.09. – 31.03.

Oasi WWF Morigerati: Die Grotte del Bussento unterhalb des Ortes Morigerati ist seit 1995 WWF-Oase und damit besonders geschützt. Ein alter Maultierpfad führt zum Bussento, der nach einigen Kilometern unterirdischen Laufs aus einer gewaltigen Schlucht an dieser Stelle tosend wieder zu Tage tritt. Ein schön angelegter Rundwanderweg inmitten üppiger Vegetation führt durch das ca. 600 ha große Gebiet um Fluss und Grotte.

Besichtigungen:
März, Okt: 10.30 Uhr, 12 Uhr, 13.30 Uhr, 15 Uhr
April – Sept: 10.30 Uhr, 12 Uhr, 13.30 Uhr, 15 Uhr, 16.30 Uhr, 18 Uhr

Pittoreske Fischerdörfer und mittelalterliche Bergdörfer

Aber der Cilento hat noch mehr zu bieten an interessanten und schönen Orten: viele kleine Fischerdörfer und mittelalterliche Bergorte, die nur in den Sommermonaten aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen, säumen die Küste.

Das auf einem Kap gelegene Fischerdorf Acciaroli wurde mehrmals vom Schriftsteller Ernest Hemingway besucht und hat dadurch einige Berühmtheit erlangt. Heute besticht es nicht nur mit seinem charmanten Ortskern, sondern auch durch seine besonders gute Strand- und Wasserqualität.

Das pittoreske Scario am Golf von Policastro haben sich wohlhabende Städter aus Rom und Neapel für ihre Sommerfrische ausgesucht. Besonders einladend ist ein Bummel entlang des Lungomare mit einem beeindruckenden Panorama auf Berge und Meer des südlichen Cilento und der Küste von Maratea.

Marina di Camerota lädt ein mit lebendigem Treiben, einem schönen Hafen samt Uferpromenade und einem Hauch Exotik: durch die Gassen weht südamerikanisches Flair, zurückzuführen auf Aus- und Einwanderungen. Zelebriert wird dieses jedes Jahr im Juni, wenn das Zentrum sich während des Parrandeando-Festes in eine große Salsa-Bühne verwandelt.

Vor Lebensfreude sprüht auch Agropoli mit seiner herrlichen Altstadt, die stolz auf einem Felsplateau über dem Meer thront. Besonders im Sommer lohnt der Besuch der kleinen Stadt. Zahlreiche Veranstaltungen finden dann im Innenhof des Castello Aragonese statt, das zugleich eines der Wahrzeichen Agropolis ist.

Der Ort Palinuro verdankt seinen Namen dem Steuermann aus Vergils Äneis, der bei der Umschiffung des Kaps von Bord fiel und ertrank. Heute bringen die Fischer Sie sicher zu den nur per Boot erreichbaren Grotten, die der berühmten Schwester auf Capri durchaus das Wasser reichen können.

Das auf einer Anhöhe angesiedelte und zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Castellabate lockt mit verschlungenen Gassen und Dorfpalästen. Der atemberaubende Ausblick vom Belvedere auf das Meer diente als Kulisse im Film “Willkommen im Süden”.

Das romantisch verwinkelte Pisciotta mit seinem mittelalterlichen Ortskern und dem ursprünglichen Dorfleben steht in nichts nach. Das Leben der Einheimischen spielt sich hier bevorzugt auf der Piazza Pinto zwischen Bar, Alimentare und Marktständen ab.

Ebenfalls sehenswert ist das auf einem Hochplateau gelegene Camerota.

Die spektakuläre Costa di Maratea

Eine Sonderrolle nimmt die Costa di Maratea ein. Obgleich Maratea bereits zur Region Basilikata gehört, sehen viele Süditalien-Kenner den spektakulären Steilküstenabschnitt als südlichen Ausläufer des Cilento-Gebiets an.

Maratea Borgo besticht mit seinem mediterranen Kleinstadtcharme und die ca. 20 m hohe Christusstatue, die zu ihren Füßen steht und auf das Meer hinaus blickt.

Im Hinterland: ursprüngliche Ortschaften und verlassene Dörfer

Das unberührte Hinterland des Cilento lohnt die kurvige Anreise. Unzählige, aus dem Mittelalter stammende Ortschaften, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, ziehen Besucher in ihren Bann, z.B. das malerisch am Berghang des “Monte Fulgenti” gelegene Laurito mit schönem Panoramablick, San Mauro la Bruca, Rocca Cilento, Lentiscosa oder Teggiano.

Durch mangelnde Perspektiven sahen und sehen sich viele Cilentani gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. San Severino ist ein Beispiel für ein mittlerweile verlassenes, mittelalterliches Dorf samt Burg. Leider ist der Ort inzwischen nicht mehr begehbar. Auf der Fahrt hinunter nach Palinuro und Marina di Camerota kann man jedoch noch immer einen Blick auf ihn erhaschen.